Lernen im Schatten des T-rex
Schule plus außerschulische Lernorte gleich bessere MINT-Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche, davon ist der Stiftungsvorsitzende Thomas de Maizière überzeugt. In Berlin entsteht jetzt mit Unterstützung der Telekom-Stiftung eine solche Kooperation.
Bei meinen Besuchen im Berliner Museum für Naturkunde bin ich immer wieder fasziniert von dem gewaltigen Tyrannosaurus-rex-Skelett aus der Oberkreidezeit. Mit seinen zwölf Metern Länge und vier Metern Höhe ist Tristan Otto, so der Name des Urviehs, der Star der Dinosaurier-Ausstellung – und ein fantastisches Anschauungsobjekt für den Biologieunterricht. Wie könnte man Schülern die Entwicklung des Lebens auf der Erde besser erklären als im Angesicht eines solchen Riesen? Doch leider nutzen immer noch viel zu wenige Schulen die Lerngelegenheiten, die ihnen die Museen in ihrer Nähe bieten.
Zumindest in Berlin soll sich das jetzt ändern. Hintergrund ist ein neues Kooperationsprojekt des Museums für Naturkunde mit vier Schulen der Stadt, das von der Deutsche Telekom Stiftung gefördert wird. Ziel ist es, das Museum mit seinem umfangreichen Bildungsangebot stärker mit den beteiligten Schulen zu vernetzen. Zwar finden auch bislang schon Museumsbesuche von Schulklassen statt, allerdings meist als singuläre Events und ohne Einbindung in den Unterricht. Das ist wenig nachhaltig. Deshalb soll die Zusammenarbeit künftig intensiver werden: Die Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen des MINT-Unterrichts ihr Wissen im Museum vertiefen, dort zu Themen wie Evolution und Biodiversität recherchieren, sich eigene kleine Projekte ausdenken und diese realisieren. Im Gegenzug wird das wissenschaftliche Personal des Museums regelmäßig in die vier Schulen gehen und die Kinder und Jugendlichen dort an das forschende Lernen heranführen.
Für uns bei der Telekom-Stiftung ist die Kooperation von Schulen mit außerschulischen Lernorten wie Museen, Bibliotheken, Makerspaces oder Jugendeinrichtungen und die gemeinsame Entwicklung von MINT-Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche ein wichtiges Thema. Deshalb unterstützen wir in unserem Stiftungsvorhaben Chancen bilden bundesweit die Vernetzung dieser Akteure.
Vier solcher lokalen bzw. regionalen Netzwerke gab es bislang schon – mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten: In Bonn etwa wird besonderes Augenmerk auf Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche gelegt. Die Akteure in Oldenburg/Friesland kümmern sich um das Thema Nachhaltigkeitsbildung. Am Standort Rostock ist unter Federführung der Stadtbibliothek ein mobiler Makerspace entstanden. Und im baden-württembergischen Schorndorf haben das Stadtmuseum, die Stadtbücherei und ein Schülerforschungszentrum einen Forscherclub für Kinder ins Leben gerufen. Mit der Kooperation in Berlin kommt nun ein fünftes Vorhaben hinzu. Ich bin gespannt, was daraus entstehen wird. Tristan Otto jedenfalls freut sich schon jetzt auf viele Schülerinnen und Schüler, die sein versteinertes Skelett bewundern und daraus lernen werden.