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„Wir bleiben Bonn weiter eng verbunden“

Lesezeit: 3 Minuten
Stiftungs-Geschäftsführer Jacob Chammon und Stiftungs-Vorsitzender Thomas de Maizière
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Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der Sonderbeilage „Bonner Stiftungen“ des General-Anzeiger im September 2024.

Die Deutsche Telekom Stiftung ist seit 20 Jahren in der deutschen Bildungslandschaft unterwegs. Konkret unterstützt sie Vorhaben mit MINT-Fokus. Die Abkürzung steht für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Im Zuge einer strategischen Neuausrichtung will sie in Zukunft „neue Wege des MINT-Lehrens und -Lernens“ beschreiten. Geschäftsführer Jacob Chammon erklärt, was sonst noch neu ist.  


Herr Chammon, Sie sind seit gut einem Jahr Geschäftsführer der Telekom-Stiftung und haben in den letzten zwölf Monaten an einer neuen Strategie gearbeitet. Warum war das notwendig?

Jacob Chammon: Weil unser Vorstand unter dem Vorsitz von Thomas de Maizière sehr genau beobachtet, dass sich die Bildungslandschaft gerade in jüngster Zeit wesentlich verändert hat und wir alle der Meinung sind, dass die Stiftung darauf reagieren muss. Als zivilgesellschaftlicher Akteur sehen wir uns ebenso in der Verantwortung für gute Bildung wie die Bildungspolitik. Die Digitalisierung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, aber auch fehlende Basiskompetenzen und Lehrkräftemangel - alles das sind Themen, die das Bildungssystem vor enorme Herausforderungen stellen und wir wollen mit unserer Arbeit dazu beitragen, diese Schwierigkeiten anzugehen. Wichtig ist aber: Die Telekom-Stiftung bleibt eine MINT-Bildungsstiftung. Aber wir wollen das MINT-Lehren und Lernen verändern, indem wir offenere, ansprechendere Zugänge zu MINT schaffen – das geht zum Beispiel über bestimmte Kreativitätstechniken im Unterricht. Das tun wir, weil wir wissen, dass die MINT-Fächer nicht bei allen Schülerinnen und Schülern gleichermaßen beliebt sind. Darüber hinaus geht es uns in Zukunft verstärkt um mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem, einen souveränen Umgang mit KI und auch insgesamt bessere Rahmenbedingungen für Schulen.


Sie sprechen die große Bildungsungleichheit in Deutschland an. Wie kann die Stiftung dazu beitragen, diese zu verringern?

Jacob Chammon: Wenn wir Bildungsgerechtigkeit schaffen wollen, dürfen wir nicht nur auf die schwächeren Schülerinnen und Schüler schauen. Auch für die Leistungsstärkeren wird in Deutschland zu wenig getan. Für beide Gruppen – Schwächere und Stärkere - wollen wir uns einsetzen und Konzepte, Methoden und Materialien entwickeln, die es Lehrkräften und Lernbegleitern ermöglichen sollen, gerade diese jungen Menschen besser zu fördern. Bei den eher Leistungsschwächeren geht es uns vor allem um die Mindestkompetenzen in Mathematik – hier wissen wir aus der Bildungsforschung, dass zu wenig Kinder und Jugendliche gute Grundlagen haben. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass die Gruppe der Schülerinnen und Schüler, die die Mindestkompetenzen nicht erreichen, kleiner wird. Bei den Leistungsstärkeren geht es um diejenigen, die in den nationalen und internationalen Bildungsvergleichen die höchsten Leistungsniveaus erreichen. Wir wollen Angebote schaffen, damit diese Gruppe größer wird.
 

In Bonn ist die Telekom-Stiftung Partnerin einiger weiterführender Schulen und auch Unterstützerin der Lernzentren Bonneum und MathZe. Wird sich dieses Engagement mit der Neuausrichtung ändern?

Jacob Chammon: Wir bleiben Bonn auch weiterhin eng verbunden und haben hier an unserem Standort in den vergangenen 20 Jahren insgesamt über zwei Millionen Euro investiert. Auch die beiden Lernzentren wollen wir in Zukunft weiter unterstützen. Sie wirken strukturell und haben über die Region hinaus eine große Strahlkraft – darauf sind wir sehr stolz und werden daher am Ball bleiben. Darüber hinaus haben wir in Bonn und auch in der Region schon einige Schulen, die mit unserer Unterstützung eine Junior-Ingenieur-Akademie aufgebaut haben – ein tolles Instrument, wenn es um die Heranführung junger Menschen an technische Berufsbilder geht. Die neue Ausschreibungsrunde ist gerade erst angelaufen und wir freuen uns über weitere Bewerbungen aus Bonn und dem Umland.