Deutsche Telekom Stiftung veröffentlicht Studie zu Quer-und Seiteneinsteigern im MINT-Lehramt
Gut integrierte Quer- und Seiteneinsteiger ebenso zufrieden wie regulär ausgebildete Lehrkräfte – Schulleitungen haben zentrale Rolle – Chammon: „Quer- und Seiteneinsteiger:innen können Schule bereichern und Baustein gegen Lehrkräftelücke sein.“
Bonn: Schulleitungen kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, Quer- und Seiteneinsteiger systematisch ins Kollegium zu integrieren und ihre Kompetenzen aus früheren beruflichen Tätigkeiten nutzbar zu machen. Dazu mangelt es aber noch immer an Konzepten. Dies zeigt eine Studie zu MINT-Personal an Schulen, die die Deutsche Telekom Stiftung in Auftrag gegeben hat. Durchgeführt hat die Studie ein Team um die Bildungsforscherinnen Friederike Korneck (Universität Frankfurt am Main), Ilka Parchmann (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel, IPN) und Birgit Ziegler (Technische Universität Darmstadt).
„Die Studie zeigt für uns, dass Quer- und Seiteneinsteiger:innen ein wichtiges Puzzleteil und Wirkungshebel sein können, um dem MINT-Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. Zentrale Voraussetzung dafür ist aber, dass sie systematisch für den Lehrberuf qualifiziert und in die Kollegien integriert werden“, macht Jacob Chammon, Geschäftsführer der Telekom-Stiftung, deutlich. „Die Bedeutung dieser Lehrkräfte auf die Rolle eines Notnagels im Kampf gegen den Lehrermangel zu reduzieren, ist aus unserer Sicht mehr als unvernünftig. Für die Telekom-Stiftung ist klar: Quer- und Seiteneinsteiger:innen können Schule bereichern – gerade, aber nicht nur in MINT – und sollten dies dauerhaft tun können.“
In der Studie zeigen sich die befragten Lehrkräfte für die MINT-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – grundsätzlich sehr zufrieden mit ihrem Beruf und das unabhängig davon, ob sie auf regulärem Weg ins Lehramt gekommen sind oder als Quer- oder Seiteneinsteiger. Ebenfalls unabhängig vom Zugangsweg stimmen MINT-Lehrkräfte in zentralen Überzeugungen stark überein, die sich positiv auf die Unterrichtsqualität auswirken, darunter Enthusiasmus für den Unterricht oder die Fähigkeit zur Problembewältigung. Für die Studie befragt wurden Quer- und Seiteneinsteiger, die aktuell im Schuldienst sind. Für einen umfassenderen Blick mangelt es bislang an Daten, etwa wie viele Personen einen Quer- und Seiteneinstieg beginnen und wie hoch die Abbrecherquote ist.
Die Studienergebnisse weisen aber darauf hin, wie wichtig es ist, dass Schulleitungen Quer- und Seiteneinsteiger besser integrieren können, um sie in den Kollegien zu halten – auch um dem Lehrkräftemangel langfristig entgegenzuarbeiten. Maßnahmen, die die Zusammenarbeit im Schulalltag fördern, sind den Ergebnissen zufolge noch wenig verbreitet. So sagen nur rund ein Fünftel der befragten MINT-Lehrkräfte, dass an ihrer Schule Kooperationszeitfenster festgelegt seien.
Eine Zusammenfassung der Studie inklusive Handlungsempfehlungen sowie der Gesamtbericht und ein Interview mit den Wissenschaftlerinnen stehen unter „Weitere Informationen“ kostenlos zur Verfügung.