Berufsbilder in der Schule
Repräsentative Umfrage unter Schulleitungen
Die Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte an Schule – in sogenannten multiprofessionellen Teams – wird seit langer Zeit vielseits gefordert. Nur im Zusammenwirken unterschiedlicher Expertisen können Schulen Ganztag, Inklusion und Digitalisierung gut gestalten, den komplexer gewordenen Schulalltag organisieren, Lehrkräfte entlasten. Vor allem aber lassen sich ohne Multiprofessionalität schwerlich zeitgemäße pädagogische Konzepte umsetzen und das Lehren und Lernen verbessern.
Wie aber sieht es an deutschen Schulen heute aus in Sachen Multiprofessionalität? Welche verschiedenen Berufsbilder sind dort vertreten – über grundständig ausgebildete Fachlehrkräfte, Sekretärinnen und Hausmeister hinaus? Wie ist die Sicht von Schulleitungen auf das Miteinander verschiedener Berufsbilder und welche Rolle nehmen sie selbst dabei ein?
Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat im Auftrag der Telekom-Stiftung im Frühjahr 2023 eine repräsentative onlinebasierte Umfrage unter gut 1.000 Leitungen öffentlicher allgemeinbildender Schulen durchgeführt. Dabei zeigt sich: Der Weg zu einer umfassenden Multiprofessionalität ist noch weit.
Schulleitungen sind grundsätzlich positiv gegenüber Multiprofessionalität eingestellt, sehen ihre zentrale Rolle dabei und nehmen sie nach Möglichkeit wahr. Doch häufig können sie sie nicht ausreichend fördern und zu selten haben sie jemanden, den sie damit betrauen können.
Zu den drei wichtigsten Gelingensbedingungen für Multiprofessionalität an ihren Schulen zählt für vier von fünf Schulleitungen eine ausreichende Personalausstattung, deutlich vor den zweit- und drittplatzierten Faktoren „verbindlich festgelegte Kooperationszeiten“ und „Förderung multiprofessioneller Kooperation durch die Schulleitung“.
Die Personalfrage stellt sich demnach auch zentral beim Thema Multiprofessionalität – und scheitert bislang an dreierlei: daran, dass bestimmte Personalstellen, zum Beispiel vom Schulträger, nicht zur Verfügung gestellt werden. Oder dass sie, wenn doch vorhanden, zumeist nicht besetzt werden können. Es fehlt schlicht an Personal auf dem Markt, etwa IT-Fachkräfte. Und nicht zuletzt daran, dass es an der Vorstellungs- und Schaffenskraft für neuartige Berufsbilder mangelt, wie es sie in anderen Ländern teilweise schon längst gibt und die das Lehren und Lernen dort maßgeblich verbessern.